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Projekte Sprachwissenschaft


QuBisM - Questions, Bias, Multimodality: Negotiating Meaning in Interaction

Binationales Forschungsprojekt 2025-2027

Fragen haben verschiedene Funktionen. Unter Anderem benutzt man Fragen, um Informationen zu sammeln, z.B. darüber, ob jemand ein Fahrrad hat: „Haben Sie ein Fahrrad?“. Man kann Fragen auch benutzen, um eine Bestätigung für eigene Überzeugungen zu erlangen. Wenn man die negative Frage „Haben Sie kein Fahrrad?“ stellt, drückt man aus, dass man denkt, dass die angesprochene Person eigentlich ein Fahrrad haben sollte, dass aber etwas im Kontext dagegenspricht. Diese Frage ist also voreingenommen. Die Bedeutungsnuancen, die durch voreingenommene Fragen ausgedrückt werden, sind in den letzten zwei Jahrzehnten Gegenstand intensiver Forschung gewesen. Dennoch sind die genauen Bedingungen ihrer Verwendung in verschiedenen kommunikativen Situationen, das Zusammenspiel verschiedener sprachlicher Mittel einschließlich Prosodie und Gestik, sowie der Erwerb der komplizierten Form-Bedeutungs-Beziehungen mit vielschichtiger Funktionalität durch Kinder kaum untersucht.

Das Projekt QuBisM widmet sich diesen Themen in einer britisch-deutschen Kollaboration (Köln, Newcastle, Aberdeen) anhand des Englischen und des Deutschen unter Verwendung von experimentellen und korpusanalytischen Methoden. Die Ziele des Projekts sind einerseits, zu einer differenzierten Darstellung der Empirie sowie zu einer adäquaten Theorie voreingenommener Fragen zu gelangen, und andererseits Fortschritte bei der Untersuchung der generellen Fragestellung zu erzielen, wie Menschen komplexe Bedeutungsebenen im Gespräch durch die Kombination morphosyntaktischer, prosodischer und visueller Mittel aushandeln, und darüber hinaus, wie Kinder diese Mittel erwerben. Das Projekt bietet somit interdisziplinäre Schnittstellen mit der Psychologie bei der Untersuchung der Entwicklung der Theory of Mind, mit der Sprachpathologie bei der Untersuchung von Entwicklungsstörungen, die sich in sozialem und sprachlichem Verhalten manifestieren, und mit der Informatik bezüglich der erfolgreichen Mensch-Maschine-Interaktion. Die Ergebnisse des Projekts leisten mithin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von menschlicher Kommunikation im generellen gesellschaftlichen Kontext sowie zur Teilhabe an dieser Kommunikation.

Projektleitung: Johannes Heim (Aberdeen), Sophie Repp (Köln), Rebecca Woods (Newcastle)

 


 

SFB 1252 Prominence in Language

Im Sonderforschungsbereich "Prominence in Language" (SFB 1252) arbeiten über siebzig Forscherinnen und Forscher der Universität zu Köln in einem interdisziplinären Team an einer umfassenden Beschreibung und Modellierung von Prominenzrelationen in Sprache.
Dieses sprachliche Organisationsprinzip untersuchen wir mit Blick auf Prosodie (Area A), Morphosyntax und Semantik (Area B) sowie Text- und Diskursstruktur (Area C) in einer Vielzahl von Sprachen aus über einem Dutzend großer Sprachfamilien und Spracharealen weltweit. Wir leisten mit einer umfassenden Beschreibung von Prominenz wichtige Grundlagenforschung für ein besseres Verständnis von Sprache als einem System zwischen Kommunikation und Kognition.

Homepage: http://sfb1252.uni-koeln.de

 


 

Internal Arguments

seit 2017

Internal Arguments ist ein Forschungsprojekt, das sich auf die Syntax-Semantik-Schnittstelle konzentriert. Ziel ist es, eine umfassende und sprachübergreifende Darstellung der Syntax und Semantik von direkten und indirekten Objekt-DPs zu erstellen. Rumänisch fungiert dabei als Ausgangspunkt und wird aus einer vergleichenden Perspektive mit Spanisch, Katalanisch, Italienisch etc. untersucht. Dieses Vorhaben stellt eine Fortsetzung des von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten Forschungsprojektes Quantification and reference in Romance and Germanic dar, das den Zusammenhang zwischen Skopusabhängigkeiten, Wortfolge und DP-Typ mit internen Argumenten untersucht.
Das aktuelle Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Untersuchung der Syntax und Semantik interner Argumente einen Schritt voran zu bringen.

Projektmitarbeiter: Prof. Dr. Klaus von Heusinger, Dr. Alina Tigău, University of Bucharest
Homepage: http://idsl1.phil-fak.uni-koeln.de/internal-arguments-in-romance.html

 


 

DFG Composing events in Romance causative constructions and the semantics of causation

7/2018- 6/2021
Allgemeine Kausalitätstheorien gehen davon aus, dass Kausalität eine Beziehung zwischen zwei Ereignissen ist: einem verursachenden Ereignis und einem verursachten Ereignis. Das verursachende Ereignis ist für das Eintreten des verursachten Ereignisses verantwortlich und löst durch seine Interaktion eine Zustandsänderung aus. Periphrastische Kausalkonstruktionen (vom Typ X veranlasst Y Z zu tun) unterscheiden sich von anderen Kausalzusammenhängen (lexikalisch oder morphologisch) dadurch, dass sie ihr verursachtes Ereignis syntaktisch projizieren. Obwohl klar ist, dass zwei Ereignisse ausgedrückt werden, verhalten sich romanische syntaktische Kausalzusammenhänge in Bezug auf die syntaktische Realisierung anders als ihre englischen Entsprechungen, und es ist noch nicht geklärt, ob diese Konstruktionen monoklausal oder biklausal sind. Wir gehen davon aus, dass die verschiedenen verfügbaren Erkenntnisse tatsächlich auf unterschiedliche kausale Zusammenhänge abgebildet werden. Das Ziel dieses Projekts ist daher erstens, die verschiedenen syntaktischen Erkenntnisse von kausativen Konstruktionen in romanischen Sprachen zu untersuchen und zweitens, ein Modell zu entwickeln, das auf Kraft-Dynamik basiert und die verschiedenen Varianten syntaktischer Kausalfaktoren in romanischen Sprachen und innerhalb einer Sprache berücksichtigt. Unser Modell wird auf der Analyse der Kraft-Dynamik von Wolff & Song (2003) basieren, die Kausalität in drei Unterkategorien unterteilt: CAUSE, ENABLE und PREVENT. Unser Ziel ist es, diesen Ansatz zu verfeinern, um ihn besser an die tatsächliche natürliche Sprache und die kognitiven Darstellungen von Kausalität anzupassen. Dies geschieht durch Korpusforschung und Experimente.
 
Projektleiter: Prof. Dr. Klaus von Heusinger
Homepage: http://idsl1.phil-fak.uni-koeln.de/dfg-project.html

 


 

Partitivity in Altaic Language

Seit 2017

Projektmitarbeiter: Prof. Dr. Klaus von Heusinger, Prof. Dr. Jaklin Kornfilt, Syracuse University, USA
Homepage: http://idsl1.phil-fak.uni-koeln.de/partitivity-in-altaic-language.html

 


 

XLinC Lab – Experimentelle Pragmatik: Affirmative und zurückweisende Erwiderungen auf negative Assertionen und Fragen

Das Projekt zielt auf affirmative und zurückweisende (negierende) Erwiderungen auf Sprechakte wie Assertionen und Fragen, wie im Englischen "yes", "no", "right", "wrong", "okay", "uh-huh" und "uh-uh", und im Deutschen "ja", "nein", "doch", "genau", "m-mh", und "m-m". Es untersucht mit experimentellen Mitteln die Interpretation von solchen Partikeln und paralinguistischen Emblemen in verschiedenen Kontexten, vor allem im Hinblick auf negierte und nicht-negierte Antezendens-Sätze, sowohl Assertionen und Polatitätsfragen, und in verschiedenen Kontexten. Es will damit nicht nur zum Verständnis von solchen Erwiderungen beitragen, sondern auch zum Verständnis der Semantik und Pragmatik der relevanten Merkmale der Antezendenssätze und der jeweiligen Kontexte. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Members: Prof. Dr. Sophie Repp

 


 

XLinC Lab – Experimentelle Pragmatik: Eine Neubetrachtung des epistemischen Schritts: Die Rolle der Sprecher- und Hörerperspektive für die Verarbeitung quantitativer und temporaler Implikaturen

Das Ziel des Projektes ist es, direkt zu untersuchen, welche Rolle das Wissen über den epistemischen Zustand des Sprechers für die pragmatische Verarbeitung spielt.  Die zentrale Fragestellung ist, ob diese epistemische Information über den Sprecher inkrementell vom Hörer verarbeitet wird und ob sie eine Rolle für die Evaluation der Wahrheitsbedingungen des Satzes spielt. Der Schwerpunkt des Projektes sind die generalisierten Implikaturen in Bezug auf logische Terme. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Members: Dr. Maria Spychalska

 


 

Die Bindungseigenschaften von Demonstrativpronomen, komplexen Demonstrativa und definiten Beschreibungen

Das Projekt baut auf den Resultaten des von Herrn Hinterwimmer gemeinsam mit Prof Dr. Peter Bosch (Universität Osnabrück) geleiteten Projekts „Referenz und Bindung von deutschen Demonstrativpronomen“ auf.  Die wichtigsten Resultate diese Projekts sind die folgenden: 1. Entgegen der Standardaufassung können Demonstrativpronomen wie der/die/das prinzipiell ebenso wie Personalpronomen (er/sie/es) auch von Quantoren (wie z. B. "jede Studentin") gebunden werden, vermeiden aber Subjekte als Binder 2. Demonstrativpronomen vermeiden in ihren koreferenziellen Lesarten nicht notwenigerweise Subjekte oder Topiks als Antezedenten, sondern Nominalphrasen, deren Referenten perspektivische Zentren sind. 3. Demonstrativpronomen können in bestimmten Konfigurationen sogar von Subjekten gebunden werden - nämlich dann, wenn ein prominenteres perspektivisches Zentrum verfügbar ist, das nicht mit dem Subjekt identisch ist.
Diese Ergebnisse werfen eine Reihe von Fragen auf, deren Beantwortung unser Verständnis von Bindung und Kovarianz sowie der Rolle, die Perspektivnahme bei diesen Prozessen spielt, vertiefen werden. Die erste Frage bezieht sich auf das Verhältnis von Subjektvermeidung und der Vermeidung von perspektivischen Zentren: Kann das erste Prinzip aus dem zweiten abgeleitet werden, oder muss es als unabhängiges Prinzip beibehalten werden, das zumindest in bestimmten Konfigurationen gültig bleibt?
Unsere Schlussfolgerungen bezüglich der Bindungseigenschaften von Demonstrativpronomen beruhen ausschließlich auf Sätzen, die Universalquantoren mit overten Nominalphrase (wie eben "jede Studentin")  enthalten. Vorläufige Evidenz legt jedoch den Schluss nahe, dass gebundene Lesarten für Demonstrativpronomen viel schwerer zu bekommen sind, wenn es sich bei den Bindern um negative Quantoren (wie z. B. "keine Studentin") oder solche ohne eine overte Nominalphrase  (wie z. B. "niemand" oder "jeder") handelt. Daraus ergibt sich die folgende Frage: Können Demonstrativpronomen  wirklich auf dieselbe Weisegebunden werden wie Personapronomen oder entstehen gebundene Lesarten in ihrem Fall durch einen indirekteren Mechanismus, der besonderen Beschränkungen unterliegt?
Es wurde von zahlreichen Forschern gezeigt, dass definite Beschreibungen (die Katze) und komplexe Demonstrativa (diese Katze) in manchen Fällen ebenfalls wie gebundene Variablen interpretiert werden können. Was jedoch nicht im Detail untersucht wurde, sind die Bedingungen, unter denen solche Lesarten möglich sind. Vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse zu den Bindungseigenschaften von Demonstrativpronomen  ist es daher eine naheliegende Frage, ob definite Beschreibungen und komplexe Demonstrativa in ihren Bindungseigenschaften denselben Beschränkungen unterliegen wie Demonstrativpronomen. Spielt Subjektvermeidung bzw. die Vermeidung perspektivischer Zentren in ihrem Fall ebenfalls eine Rolle oder kann ihr Bindungsverhalten aus der von Schlenker (2005) vorgeschlagenen pragmatischen Rekonstruktion des Prinzips C der Bindungstheorie hergeleitet werden? In dem neuen Projekt werden wir diesen Fragen mit experimentellen Methoden wie Lesezeit- und Akzeptabilitätsstudien nachgehen und auf der Basis der Ergebnisse ein theoretisches Modell dafür entwickeln, wie semantische, syntaktische und pragmatische Prinzipien bei der Entstehung gebundener Lesarten von Demonstrativpronomen, komplexen Demonstrativa und definiten Beschreibungen interagieren.

Members: Dr. Stefan Hinterwimmer

 


 

XLinC Lab – Experimentelle Pragmatik: 3 Kölner Projekte in der 2. Förderphase

Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Schwerpunktprogramm 1727 „XPrag.de: New Pragmatic Theories Based on Experimental Evidence“ geht in die 2. Förderphase. Mehr Info.

 


 

Processing speaker's meaning: Epistemic state, cooperation and commitment

2017-2020 (Project within the DFG-funded SPP 1727 XPrag.de)

This project seeks to advance our knowledge of the online comprehension of speaker's meaning, i.e. the identification and if necessary reconstruction of the mental representation and intentions of the speaker when making a particular utterance. Our research in experimental pragmatics departs from two distinct points of view. The first line of investigation pursues the role of particular pragmatic aspects of speaker's meaning in language processing, including epistemic states, cooperation, reliability and commitment. The second line seeks to assess and advance a neuro-cognitively plausible model of language comprehension and its prediction for pragmatic processing.

Members: Petra B. Schumacher, Barbara Tomaszewicz

 


 

DFG Priority Program XPrag.de

2014-2020

DFG Priority Program „XPrag.de: New Pragmatic Theories based on Experimental Evidence“ (SPP 1727) (2014-2020)

Projektleiter:  Petra B. Schumacher (Cologne) & Uli Sauerland (ZAS)

Homepage: www.xprag.de