Forschungsprojekte / Research projects
- "Narrative Micro-Praxeology: Sociological and Literary Office Novels 1970/2000“, Mitarbeiterin ist Dr. Livia Kleinwächter
Im Rahmen der WEAVE-Projektgruppe „Buerographies. Administration After the Age of Bureaucracy" (Wien/Basel/Friedrichshafen/Köln) untersucht das Teilrpojekt die Wechselbeziehung zwischen der Bürokratiekritik seit der Reformbewegung der 1960er Jahre in Westdeutschland einerseits und der gleichzeitigen Implementierung bürokratischer Verfahren in die Unternehmensverwaltungen, vor allem in den Arbeitsbereich des Büros. Insofern die wachsenden Forderungen nach institutioneller Entbürokratisierung auf demselben Prinzip der ökonomischen Rationalität beruhten, das auch der staatlichen Bürokratie zugrunde liegt, ebneten sie unwillkürlich den Weg für die Übertragung von Verwaltungsverfahren und bürokratischer Schreibtechniken in weitere EInsatzbereiche. Das Teilprojekt analysiert, wie die damit einhergehenden kulturkritischen Diskurse, Alltagsmythologien und Narrative sowohl in soziologischen Studien zur Praxeologie der Büroarbeit wie im literarischen Genre des Büroromans rekonstruiert und reflektiert werden.
- „Medienpathologien II: Kritik und Ästhetik der Digitalisierung im Spiegel des Diskurses über Digitales Lesen“ bewilligt bekommen, Laufzeit 2022-2025, Mitarbeiterin ist PD Dr. Susanne Düwell.
Das Projekt plant eine historische Rekonstruktion und systematische Analyse von Diskursen, die Formen intensiven bzw. exzessiven Kunst- und Medienkonsums medizinisch (bzw. psychiatrisch) oder pädagogisch (bzw. sozialpsychologisch) pathologisieren. Derartige Diagnosen existieren nicht erst mit Blick auf den Umgang mit digitalen Medien. Sie lassen sich schon im Kontext der Leserevolution bzw. der Theaterbegeisterung am Ende des 18. Jahrhunderts nachweisen und prägen unter gewandelten medientechnischen und epistemologischen Bedingungen auch die Diskussion über den Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Projekt wird diese verschiedenen Phasen und Referenzmedien des Diskurses über pathologische Formen und Folgen der Rezeption populärer Kunst und Unterhaltung erstmals unter umfassender Berücksichtigung der historischen Quellenlage systematisch und vergleichend aufarbeiten. Auf diese Weise werden nicht nur die Kontinuitäten eines spezifischen kulturkritischen Diskurses zu unterschiedlichen Phasen der Literatur- und Mediengeschichte kenntlich gemacht, sondern auch die Transformationen dieses Diskurses angesichts des Wandels medialer Präsentations- und Rezeptionsformen. Erst eine solche historische Differenzierung unterschiedlicher Mediendispositive und Krankheitsdiagnosen wird es erlauben, gegenwärtige Diskussionen über Mediensucht zu analysieren und zu bewerten.
Abgeschlossene Projekte:
- „Medienpathologien: Die Zuschreibung krankhafter Folgen von Kunst- und Medienrezeption und deren Interferenz mit ästhetischen Konzepten zwischen 1770 und 1920“ DFG-Einzelsachbeihilfe, 2019-2021, Projektmitarbeiterin Dr. Susanne Düwell
- "Ornamentale Konstellationen. Zur Ästhetik von Literaturmagazinen im Medienverbund der Moderne (1880-1930)“, Teilprojekt 1 der DFG-Forschergruppe 2288 "Journalliteratur“ (Bochum/Köln/Marburg, Phase 2, zusammen mit Dr. Daniela Gretz)
- „Poetik der Miszelle. Zur Koevolution von periodischer Presse modernem Roman“ Teilprojekt in der DFG-Forschungsgruppe Journalliteratur, 2016-2019. Projektleitung mit Dr. Daniela Gretz
- „Die Praxis der Literaturwissenschaft. Digitale Wende und gesellschaftliche Relevanz“, DAAD-Austauschprogramm mit der ELTE Budapest, 2016-2017
- „Falldarstellungen in der Kriminalpsychologie“, DFG-Einzelsachbeihilfe 2016-2018
- „Fall-Archive. Epistemische Funktion und textuelle Form von Fallgeschichtssammlungen in Zeitschriften der Spätaufklärung“, DFG-Einzelsachbeihilfe 2012-2015
- „Fallgeschichten. Text- und Wissensformen exemplarischer Narrative in der Kultur der Moderne“, MERCUR-Promotionskolleg 2011-2015
- „Kulturgeschichte des Menschenversuchs“, Emmy Noether-Nachwuchsgruppe 2003-2007